USA: Republikaner für vollständiges Abtreibungsverbot

(c) AP Photo/Chery Senter
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Nach dem Vergewaltigungs-Sager des Senatskandidaten Akin, gibt sich der Republikaner Romney tolerant - seine Partei nicht. Sie ortet bei Fehlgeburten Kindesmisshandlung und will Homo-Ehen verbieten.

Die US-Republikaner sind im Skandal um die Vergewaltigungs-Bemerkung des Senatskandidaten Todd Akin um Schadensbegrenzung bemüht. Nachdem sich Präsidentschaftskandidat Mitt Romney von dem Politiker distanzierte und dessen Äußerungen als "beleidigend, unentschuldbar und schlichtweg falsch" bewertete, stellt sich nun praktisch die gesamte republikanische Parteispitze gegen Akin.

Der Senator von Massachusetts, Scott Brown, forderte Akin offen zur Rücknahme seiner Kandidatur auf. Parteichef Reince Priebus ging noch einen Schritt weiter und riet ihm, erst gar nicht zum Parteitag nächste Woche zu kommen. Dort soll Romney offiziell zum Spitzenkandidaten für die Wahl um das Präsidentenamt im November gekürt werden.

Akin zeigte sich bislang nicht zu einem Rückzug bereit: Er sei kein Drückeberger, räumte aber ein, sich versprochen zu haben. Er habe "gewaltsame Vergewaltigung" ("forcible rape") sagen wollen. Vergewaltigung sei schließlich niemals "legitim". Er wisse außerdem, dass Frauen durch eine Vergewaltigung schwanger werden könnten.

Vollständiges Abtreibungsverbot

Trotz des Skandals, wollen die Republikaner an ihrer konservativen Linie festhalten und diese sogar noch unterstreichen. So kündigten sie an, ein vollständiges Abtreibungsverbot in ihren politischen Leitlinien für die kommenden vier Jahre festschreiben zu wollen. Das sehe ihr nun fertiggestelltes Wahlkampfprogramm vor, das am Dienstag offiziell vorgestellt und beschlossen werden soll.

Noch ist das Programm zwar unter Verschluss, doch Insider haben die zentralen Passagen bereits den US-Medien zugespielt, darunter "CNN". Demnach sollen auch Abtreibungen in Vergewaltigungs- oder Inzestfällen verboten werden.

Romney widersprach dieser Forderung am Dienstag. Er wolle diese Ausnahmen im schlimmsten Fall zulassen. Die übrigen Republikaner wollen dagegen noch weiter gehen: Schon ein Embryo gilt für sie als Person, was sie per Verfassungszusatz verankern wollen. Das könnte Mütter bei Fehlgeburten dem Vorwurf der Kindesmisshandlung aussetzen, wie "CNN" berichtete.

Homo-Ehe ist "Anschlag auf Gesellschaft"

Das Wahlkampfprogramm umfasst auch Vorschriften bzw. Vorstellungen rund um die Themenbereiche Einwanderung, Waffenkontrollen und Schwulenrechte. So soll unter anderem die gleichgeschlechtliche Ehe per Verfassungszusatz verboten werden. Zwar sprechen die Republikaner Homosexuellen im gleichen Atemzug "Respekt und Würde" zu, Taten folgen diesen Worten aber nicht. Immerhin wurde die entsprechende Passage von Tony Perkins verfasst, dem Chef der Anti-Schwulen-Lobby Family Research Council.

Die Homo-Ehe, die derzeit in sechs US-Staaten offiziell anerkannt ist, sei "ein Anschlag auf die Fundamente unserer Gesellschaft", heißt es laut "CNN" in dem Programm. Die Ehe zwischen "Mann und Frau" dagegen bestimme "unseren Erfolg als Nation". Nur sie erbringe "psychologisch und emotional gesunde" Kinder.

(Red./APA/AFP/dpa)

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